Unrecht an Dritten zugunsten des Helden in den großen Erzählungen

„Les aventures de Télémaque“ von Fénélon

ist ein pädagogischer Roman. Für die Lehramtsstudenten für Französisch war er damit fast Pflichtlektüre, leider aber sehr langweilige, da moralisierende und didaktisierende Kost. Ich bin nur bis zum dritten Kapitel gekommen, dort aber auf eine Konstellation getroffen, die mir im Gegensatz zu dem moralischen Anspruch des Autors zu stehen schien, die aber offensichtlich gar nicht so selten in den großen Erzählungen zu finden ist.

Auf der Suche nach seinem Vater Odysseus muss Telemachos wie dieser verschiedene Abenteuer bestehen. Er wird nach Tyros verschlagen, an dessen Spitze ein misstrauischer, grausamer und daher gefürchteter Herrscher steht. Telemachos gilt als Zypriot und als solcher wird er einem Schiff zugeteilt, das ihn zurück nach Zypern bringen soll. Die Winde stehen ungünstig, er muss warten und hat so Zeit, sich über die guten Bedingungen für Handel und Wandel in dieser Metropole unterrichten zu lassen. Unglücklicherweise ist dem König Pygmalion hinterbracht worden, dass er gar nicht aus Zypern stamme und er lässt ihn suchen. Telemachs einheimischer Begleiter Narbal weiß, dass ihnen beiden große Gefahr droht, wenn sie dem Herrscher nicht glaubhaft machen können, dass Telemach doch aus Zypern stamme. Narbal erfindet für ihn Beweise, aber Telemach weigert sich, die Unwahrheit zu sagen. Lieber wolle er sterben als lügen. Immerhin tut es ihm Leid, dass er seinen Wohltäter und Begleiter mit ins Unglück stürzt. Da kommt eine Geliebte des Herrschers ins Spiel, die sich in einen jungen müßiggehenden Beau namens Malachon verliebt hat, von diesem aber abgewiesen wurde. Sie ergreift die Gelegenheit und denunziert Malachon als den falschen Zyprer, so dass Telemach endlich mit günstigem Wind fliehen kann. An seiner Stelle wird Malachon der Rachsucht des Herrschers ausgeliefert sein. Weiterlesen

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Doppelt gemoppelt – warum gekoppelt?

Zwillingsformeln und ihre Muster

Wir hatten Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Karten für dieses Fest zu bekommen. Und mussten dann feststellen, dass es von Krethi und Plethi bzw. Hinz und Kunz besucht wurde. Wir fühlten uns verraten und verkauft.

Solche und ähnliche Zwillingsausdrücke sind hochidiomatisch, wir verwenden derartige feste Doppelausdrücke fast automatisch. Die inhaltliche Distanz kann unterschiedlich weit sein, von fast identisch („still und leise“, als rhetorische Figur ein Hendiadyoin – „eins durch zwei“ ausdrücken) bis zu gegensätzlich („Himmel und Hölle“). Da der Gesprächspartner in der Regel über dieselben Zwillingsausdrücke verfügt, bekommt er keine neue Information, sondern wird eher durch die linguistische Gemeinsamkeit umworben und vereinnahmt. Weiterlesen

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Spricharten und Redenswörter

Nein, ich habe mich im Titel nicht vertan, mir ist kein Chiasmus, keine kreuzweise Vertauschung unterlaufen. Ich möchte damit nur das Thema dieses Beitrags illustrieren. Die Verwendung sprichwörtlicher Redensarten ist fehleranfällig: Häufig kennen wir ihre historische oder sprachliche Herkunft nicht (mehr). Wer weiß schon noch, dass „jemandem die Stange halten“ aus dem mittelalterlichen Turnierreiten kommt, oder warum eine ungehörige Tat „unter aller Kanone“ sein kann. Die lateinische Herkunft „sub omni canone“, unterhalb jeglicher Richtschnur, ist vollkommen durch die Volksetymologie verdrängt worden (sie ist aber im modernen Euphemismus „suboptimal“ gleich „ziemlich bis sehr schlecht“ wiedergekehrt).

Ein Übriges tun bewusste Mischungen oder Kreuzungen unterschiedlicher Redensarten und Sprichwörter. „Wer den Schaden hat, der spottet jeder Beschreibung.“ („Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“ gekreuzt mit „Das spottet jeder Beschreibung.“) „Steter Tropfen ist aller Laster Anfang.“ („Steter Tropfen höhlt den Stein.“ X „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“) Ich überlasse es dem Leser, in der folgenden Mischung die zugrunde liegenden drei Redensarten herauszufinden: „Das schlägt dem Fass die Krone mitten ins Gesicht.“ Was in diesen Beispielen wohl in unserer Zeit aus Spaß einmal bewusst durcheinandergewürfelt wurde, kann ziemlich schnell allgemeiner Sprachgebrauch werden.

„Mit dem Zaunpfahl winken“ ist so eine spaßhafte Übertreibung. Sie scheint aber schon erklärungsbedürftig, denn auf einem Kalenderblatt wird ausgeführt, dass es sich um einen überdeutlichen Hinweis handelt. Ursprünglich gab man jemandem einen leisen Wink, damit es andere nicht merken. War man früher wirklich zarter? „Ja winken mit den Äugelein und treten auf den Fuß, sitzt eine in der Stube drin, die meine werden muss.“ Wer kennt denn noch dieses Volkslied? Wie hieß noch man gleich der Titel?

„Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier können Familien Kaffee kochen.“ reimte ein Berliner Ausflugslokal etwas holperig um die Jahrhundertwende (die vorletzte). In einer Werbezeitschrift, die wöchentlich unseren Briefkasten füllt, fand ich den abgewandelten Spruch als Werbung für ein Tanzlokal: „Der alte Brauch wird nicht geknickt, bei Regen wird im Saal getanzt.“ Das war ganz ernst gemeint. Der Schreiber wusste vermutlich nicht mehr, dass es sich um eine Verballhornung handelt. Ein Brauch wird nicht „geknickt“, es sei denn man möchte einen Reim provozieren, der durch „getanzt“ kaschiert wird.

Redensarten haben es an sich, dass man sie häufig als Textbausteine verwendet. Dann passiert es gar nicht so selten, dass sie unbewusst falsch gebraucht oder eingebettet werden. Als Schalke 04 in die Fußball Saison 2015 mit einer Niederlage gegen einen unterklassigen Verein startete, war das dem Hamburger Abendblatt folgende Nachricht auf der ersten Seite wert: „Die 1:3 Heimniederlage gegen Freiburg war der Tropfen auf den heißen Stein,“ der zur Entlassung des Trainers führte. Das zischt zwar schön, bedeutet aber, dass von etwas Notwendigem viel zu wenig da ist. Gemeint war hier sicherlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Bleiben wir bei Härtefällen. Zwischentitel in derselben Zeitung vom 19.1.11: „Das Gericht legt den Eigentümern harte Bandagen an.“ Ja, wenn man dem Kontrahenten vorher die Knochen bricht, ist das Anlegen von Bandagen fast schon eine Wiedergutmachung. Vermutlich haben aber beide Parteien „mit harten Bandagen gekämpft“, also ohne gepolsterte Boxhandschuhe, ohne Rücksichtnahme.

A propos Kämpfen. Ein „Kampf gegen Windmühlen“ (das Entfernen von Schrotträdern im öffentlichen Raum, HA 6.5.14) kann doch gar nicht so schwer sein, die stehen ruhig in der Landschaft. Gegen Windmühlenflügel sieht das schon anders aus. Da hatte Don Quijote Probleme, als er vergeblich gegen diese vermeintlichen Riesen kämpfte.

Auch Tennisspieler kämpfen – um den Sieg, und zwar mit Hilfe eines Tennisschlägers oder auch mehrerer. „Die besten Spieler der Welt gaben sich zwischen Hansa- und Hallerstraße die Schläger in die Hand.“ Was für eine faire und hanseatische Geste! Weniger sportliche Leute geben sich bei großem Andrang höchstens die Klinke in die Hand .

Aber auch für den politischen Gegner gibt es verquere Redewendungen: „Sollte es nach der [Hamburger] Wahl zu Rot-Grün kommen, werde der Korken platzen.“ Das wird dem kurzfristigen Ersten Bürgermeister Ahlhaus vom Abendblatt-Redakteur auf der Titel-Seite in den Mund gelegt (17.1.2011). Normalerweise „knallen die Korken“ (der Sektflaschen) bei Wahlsiegen. Platzen wird eher ein Knoten (oder durchschlagen, wenn es der gordische ist) und dann sieht man nach Verwirrungen eine klare Lösung. Die wird man dem politischen Gegner eher nicht zutrauen. In der später wörtlich zitierten Aussage, wird dann der Korken nur hochgehen, … um die teuflischen Grünen und Gewerkschaftsvertreter aus der Flasche zu lassen.

Der Norden ist rau, noch rauer ist das Teufelsmoor im Landkreis Osterholz (Niedersachsen). Deswegen war es „zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein blinder Fleck, erst seit 200 Jahren besiedelt“ (HA 28.1.2011). Ja, wenn Landkarten kucken könnten, könnten sie auch blind werden. Und wenn mir dieser Lapsus nicht aufgefallen wäre, hätte ich einen blinden Fleck im Auge. Ich nehme mal an, dass das Teufelsmoor lange ein weißer Fleck auf der Karte war.

Wir haben oben einen griechischen (na ja, mazedonischen) Helden angesprochen, der mit dem Schwert den gordischen Knoten durchschlagen haben soll, gemeint ist Alexander der Große. Ein anderes berühmtes Schwert ist das des Damokles, das am seidenen Faden über Richtern hing. Ein Kollege sagte einmal, als wir eine unangenehme Arbeit nicht ausführen mussten, dass dieses „Schwert des Damokles ja noch einmal an uns vorbeigegangen“ sei. Das Schwert hatte also Beine bekommen. Ein „Kelch“ hätte es auch getan, solange er an uns vorbeigeht und wir ihn nicht auch noch bis zur Neige austrinken müssen.

Im Gespräch passieren solche Ausrutscher ganz leicht. Ein Bekannter empfahl mir ein Lokal, das gut besucht ist. „Da brummt der Bär.“ Höchstwahrscheinlich tanzt und steppt er da auch. Ein anderes Lokal wurde in einer gedruckten Werbung gelobt, weil der neue Küchenchef schon in anderen Top-Häusern „federführend den Kochlöffel geschwungen“ habe. Ist ja sachlich nicht falsch, aber hoffentlich muss man sich nach einem so schwungvoll angerichteten Essen nicht mit einer Feder erleichtern.

Zu guter Letzt möchte ich den Leser noch „hinter die Fichte führen“, also in den Wald, welcher „Der größte Schatz der Deutschen“ sei: „Ha!, frohlockt Altförster Hermann-Josef Rapp, der Exkursionsleiter mit der Stimme, die Espenlaub erzittern lässt. Was für ein Schatz!“ Hoffentlich hat ihn der Stern-Reporter Rolf-Herbert P. überhaupt verstanden, denn Espenlaub (Pappellaub) zittert sprichwörtlich ganz erbärmlich, schon bei dem leisesten Windhauch.

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Herzhäuschen mobil

Sie stehen gut sichtbar an fast jeder länger dauernden Baustelle: die kleinen Blechkabinen mit den lustigen Namen, in denen die Bauarbeiter die kleineren und größeren Geschäfte nicht handwerklicher Natur erledigen können. Man fragt sich unwillkürlich, wo sie das früher gemacht haben, aber so genau möchte man das gar nicht wissen. Als bei uns angebaut wurde, überraschte ich einen Arbeiter, der gerade hinter der Hausecke eine Stange Wasser an den Zaun stellte. „Muss ja auch mal sein, nech?“ war sein halb entschuldigender Kommentar.

Jetzt gibt es also die mobilen Klos. Der US-Amerikaner Fred Edwards führte sie 1973 in Deutschland unter der Marke Dixi ein, die dann mit der deutschen Marke Toi Toi fusionierte. „Toi Toi“ erklärt sich einigermaßen leicht Weiterlesen

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Das ist für den jungen Mann dort!

Wie aus einem Kompliment eine Anmaßung geworden ist.

„Na, möchte der junge Mann mal probieren?“ fragt die Verkäuferin am Aufschnittstand einen Jungen von noch nicht 10 Jahren, der dort zusammen mit seiner Mutter die Auslagen betrachtet. Der „junge Mann“ stimmte freudig zu, ist vor der Mittagszeit ein Stück Käse oder eine Scheibe Wurst durchaus willkommen. Ob die Anrede dem Knaben geschmeckt hat, weiß ich nicht, immerhin ist das Wort Mann ja eine Aufwertung seines sehr jugendlichen Alters. Ich glaube mich zu erinnern, Weiterlesen

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Alte Schläuche für neuen Wein

Überholte Apparate bleiben bildgebend für moderne Technik

Wie sieht ein modernes Telefon aus? Richtig – wie ein mehr oder weniger abgerundeter Quader. Bei Mobiltelefonen heißt das Barrenform (im Gegensatz zu Jack-knife und Slider  z.B.).

Und wie wird das Telefon häufig als Symbol oder Piktogramm bei Verweisen auf Telefonnummern in der Werbung abgebildet? Ja wirklich – entweder als guter alter Tastenapparat mit aufgelegtem Hörer oder gleich als musealer Hörer mit Schnuransatz.

Telefon_KleinanzeigenHörer _telquickApparate, die diesen Symbolen entsprechen, stehen allenfalls noch bei Nostalgikern in der Wohnung. Weiterlesen

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Das ist schon ziemlich sträinsch.

Vom Mehrwert englischer Adjektive in deutschen Texten.

„ Bis auf ein shake-hands hatten wir nichts miteinander zu tun“, „wir haben noch nicht das richtige wording gefunden“, „der workflow lässt sich in dieser Abteilung aber noch stark verbessern“. Bei solchen Einsprengseln englischer Substantive zucke ich innerlich zusammen und unterstelle dem Sprecher spontan Affigkeit. Oder Gedankenlosigkeit. Für die genannten Beispiele gibt es vollwertige und gut handhabbare Entsprechungen im Deutschen: Handschlag oder Händeschütteln, Wortwahl, Arbeitsablauf.

Bei Adjektiven ging es mir ähnlich. „Sie war total happy, als sie die passenden Schuhe gefunden hatte“, „das war nun wirklich easy, da brauchte ich nicht mal nachzudenken“ und „die hat keine Zeit, die ist busy“. Die deutschen Entsprechungen sind jedem präsent, die Entschuldigung, sie hätten einem gerade nicht auf der Zunge gelegen, gilt nicht, und als Fachausdrücke kann man sie wohl auch nicht deklarieren. Oder vielleicht doch? Weiterlesen

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„Schneller steif, länger steif“ – bis zum Abschlaffen

Sexualisierte Werbung nervt

Wenn man diese kreuzbrave Werbung für Hansano Konditorsahne in der Zeitung oder an der Litfaßsäule sieht, ist das eigentlich eher etwas zum Schmunzeln. Haben sich hier doch die Werbetexter vermutlich unfreiwillig eine Stilblüte geleistet und einen Slogan gewählt, der eher zu Pharmaerzeugnissen wie etwa Viagra zu passen scheint, aber nicht zu einem Haushaltsprodukt wie Konditor-Sahne. „Kann ja mal passieren,“ um einen Slogan aus einer anderen Werbung zu zitieren (Clausthaler alkoholfrei). Sieht man dann aber in der Anzeige für den Erdbeer-Nachtisch von Hansano von vermutlich derselben Werbeagentur den Slogan „Ihr Höhepunkt“, kann man kaum noch an ein Versehen glauben. Hier wird gezielt mit Koitus-Analogien für Molkereiprodukte geworben. Es bleibt ein Missgriff in beiden Fällen, aber er hat offensichtlich Methode. Diese hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend ausgeweitet.

„Nicht immer – aber immer öfter“ (bleiben wir bei Clausthaler) werden Produkte, die nichts mit Sex, Erotik oder Liebe zu tun haben, mit sexueller Konnotation beworben und das oft sehr plakativ. Weiterlesen

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Der Ranschleich (adreptor vulgaris)

Der Ranschleich, weiblich die Ranschleiche, ist eine gar nicht so seltene Spezies auf unseren Straßen. Sie sind denen sicherlich auch schon begegnet, konnten sie aber bisher nicht genau einordnen. Stellen Sie sich wieder einmal eine Verkehrssituation vor: Sie fahren auf eine Ampel zu und Sie sehen schon von Weitem, dass sie auf Rot umgesprungen ist. Als vorausschauender Fahrer lassen Sie normalerweise ihr Fahrzeug ausrollen, um keine Energie mehr zu verbrauchen, denn Sie müssen vermutlich ohnehin anhalten und neu starten.

Leider geht das nicht, denn vor Ihnen fährt noch ein anderes Fahrzeug auf die Ampel zu, oder besser gesagt, der Fahrer schleicht sich an die Ampel ran. Weiterlesen

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Auf, auf zum fröhlichen Schlagen

Die Vorsilbe „auf“ und einige Verben, die mit ihr gebildet werden, machen in letzter Zeit eine erstaunliche Karriere. Ich denke da an die Verben wie „aufgestellt sein“, „aufscheinen“ und „aufschlagen“. Die Präposition und die Vorsilbe „auf“ haben meist eine positive Konnotation, so einen frischen, aktiven Beigeschmack. Sie sind verwandt mit „oben“, „über“ und „offen“, die auch mehrheitlich in positiven Zusammenhängen zu finden sind. Zugegeben, „offene Beine“ und „offene Fragen“ hat man nicht so gern, und wenn der Motor „auf ist“, dann freut man sich auch nicht gerade. Niemand möchte „aufgeknüpft“ werden, „Aufregung“ ist ungesund und Machthaber schätzen „Aufläufe“ und „Aufwiegelei“ überhaupt nicht. Aber meist schafft es die Vorsilbe „auf“, sogar unangenehmen und anstrengenden Tätigkeiten etwas Gutes abzugewinnen, wie in aufbrechen, aufsteigen, auffallen, aufgekratzt, aufmotzen, aufreißen, aufrütteln und selbst aufschneiden. Weiterlesen

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